Polio-Impfung (Kinderlähmung)

 

Was ist Kinderlähmung?

Der Erreger der Kinderlähmung ist das Poliomyelitis-Virus. Es befällt vor allem die Nervenzellen im Rückenmark, die für die Muskelkontrolle zuständig sind. Das Virus ist äußerst infektiös. Schon wenige Stunden nach der Ansteckung kann der Mensch eine Infektionsquelle für andere sein. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung leicht, ähnlich wie ein grippaler Infekt mit Durchfall. In einem Prozent der Fälle bleiben jedoch Lähmungen der Arme, Beine, Atmung oder Gehirnschäden zurück. Erkrankt ein Erwachsener an Polio, sind solche Komplikationen häufiger.

 

Früher trat die Kinderlähmung relativ häufig auf. Durch die Einführung der Schluckimpfung im Jahr 1962 wurde sie fast vollständig zurückgedrängt. Europa, Nordamerika, Südamerika im Pazifikraum, China, Indochina und Australien gelten als poliofrei. Viele Eltern glauben deshalb, eine Impfung gegen Kinderlähmung sei nicht mehr notwendig, was allerdings ein Trugschluss ist. Aufgrund der Impfmüdigkeit treten in Deutschland immer wieder Krankheitsfälle auf.

 

Fernreisende können die Krankheit einschleppen, denn in einigen Reiseländern ist sie weiterhin präsent. Das Virus ist sehr ansteckend und kann sich unter Nichtgeimpften sofort ausbreiten. Geimpfte schützen nicht nur sich selbst, sondern auch andere. 99 Prozent aller neuen Fälle werden in Nigeria, Ägypten, Indien und Pakistan gezählt. Ferner sind Afghanistan, Niger und Somalia betroffen. Ein nicht geimpfter Reisender kann sich dort von Mensch zu Mensch über Tröpfchen- oder Schmierinfektionen, aber auch über Toilettenanlagen und verunreinigte Lebensmittel anstecken.

 

 

Wann ist die Impfung sinnvoll?

Die Impfung gegen Kinderlähmung (Grundimmunisierung plus einmalige AUffrischimpfung) wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr empfohlen. Auch Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung beziehungsweise ohne einmalige Auffrischimpfung sollten sich impfen lassen. Nur bei vollständiger Grundimmunisierung und mindestens einer Auffrischimpfung ist man in der Regel gegen Kinderlähmung geschützt.

 

Darüber hinaus wird eine routinemäßige Auffrischimpfung nach dem vollendeten 18. Lebensjahr nicht empfohlen. Eine solche Auffrischung ist nur bei infektionsgefährdeten Personen ratsam (z.B. Reisende in Gebiete mit Polio-Risiko, medizinisches Personal).

 

Erkrankt jemand an Polio, sollten schnellstmöglich alle Kontaktpersonen geimpft werden - unabhängig von ihrem jeweiligen Impfstatus.

 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO versucht, die Krankheit über ein weltweites Impfprogramm auszurotten.

 

 

Was ist die Impfung gegen Kinderlähmung?

Die Impfung gegen Kinderlähmung ist ein Totimpfstoff. Er besteht aus abgetöteten Poliomyelitis-Viren (inaktivierte Poliomyelitis-Vakzine, IPV), die die Krankheit nicht mehr auslösen können.

 

Die früher übliche Schluckimpfung wird heute nicht mehr verabreicht. Es handelte sich um einen Lebendimpfstoff, der in seltenen Fällen selbst Kinderlähmung auslöste. Um diese Risiko restlos auszuschalten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), nur den Totimpfstoff in Spritzenform zu verwenden.

 

Der Impfstoff wird in einen Muskel gespritzt (intramuskulär, i.m.), etweder seitlich in den Po, den Oberarm- oder Oberschenkelmuskel.

 

 

Wie oft muss man impfen?

Normalerweise findet die Grundimmunisierung bereits bei Säuglingen zusammen mit den anderen Standardimpfungen in mehreren Schritten statt: Gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Meningokokken, Pneumokokken und Mumps, Masern, Röteln. Sie werden in der Regel bei der Vorsorgeuntersuchung U3 festgelegt. Die Impfung muss zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr aufgefrischt werden. Eine routinemäßige Auffrischimpfung nach dem 18. Lebensjahr wird nicht empfohlen. Nur Erwachsene, die in ein Endemiegebiet reisen wollen oder beruflich einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sollten geimpft werden, wenn die letzte Impfung mehr als zehn Jahre zurückliegt.

 

Wurde die Impfung als Kind versäumt, kann man die Grundimmunisierung mit zwei Injektionen jederzeit nachholen. Wenn Sie nicht wissen, ob sie als Kind geimpft wurden, wird ebenfalls eine komplette Grundimmunisierung empfohlen. Selbst wenn Sie geimpft waren, schaden die zusätzlichen Impfungen nicht.

 

Es stehen sowohl Einzel- als auch Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Letztere sind gut verträglich, und es lassen sich damit Impfstoffdosen einsparen.

 

Der Impfschutz ist sehr zuverlässig. Zeitabstände zu anderen Impfungen muss man nicht einhalten.

 

 

Mögliche Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen hängen von der Kombination der Impfstoffe ab. Beim Polio-Impfstoff alleine sind leichte Reaktionen an der Injektionsstelle und leichte Allgemeinreaktionen wie Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden oder Temperaturerhöhungen möglich.