RICHTIGSTELLUNG


Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne möchte in Bezugnahme auf eine am 31.12.09 auf www.lungenaerzte-im-netz.de veröffentlichte Meldung folgendes richtig stellen, nachdem von Seiten des Instituts für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, des Netzwerkes Junge Familie und des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) inhaltliche Einwände und Kritikpunkte geäußert worden sind, denen wir nach Rücksprache mit Experten und einer erneuten, genaueren Durchsicht der zugrunde liegenden wissenschaftlichen Untersuchung im American Journal of Epidemiology (2009, Online-Vorabveröffentlichung am 30. Oktober) hiermit nachkommen möchten.

 

Die Vorteile einer Einnahme von Folsäure zur Nahrungsergänzung von Schwangeren sind sowohl in der Frühschwangerschaft als auch in der Spätschwangerschaft evidenzbasiert und sollten daher weiterhin als Empfehlung für Schwangere zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten und anderen Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes angesehen werden. Die anders lautende Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) vom 31.12.09 hat bei Patienten möglicherweise zu Verunsicherung geführt und wird daher wie folgt korrigiert:

 

Wir hatten unter Berufung auf die Ergebnisse einer im American Journal of Epidemiology (2009, Online-Vorabveröffentlichung am 30. Oktober) publizierten Studie darauf hingewiesen, dass die Zufuhr von Folsäure in hohen Dosen ab dem vierten Schwangerschaftsmonat offenbar das Risiko des ungeborenen Kindes um 30 Prozent erhöhen kann, später in einem Alter zwischen 3-5 Jahren an Asthma zu erkranken. Allerdings weist die zitierte Studie nach kritischer Überprüfung einige Schwachstellen auf (insbesondere eine fehlende dosisabhängige Risikobewertung und geringe Stichprobengröße mit 557 Frauen), die es nicht rechtfertigen, die bisherigen Empfehlungen zur Folsäurezufuhr in der Schwangerschaft in der geäußerten Form in Frage zu stellen (siehe hierzu auch die  Stellungnahme von Herrn Prof. Dr. K. Pietrzik und die  Stellungnahme des Netzwerks Junge Familie ). Der Nutzen der Folsäuresupplementation während der Schwangerschaft überwiegt in jedem Fall ein möglicherweise anzunehmendes Risiko für eine spätere Asthmaerkrankung des Kindes, dessen Ausmaß sich aus den genannten und weiteren Gründen nicht mit hinreichender Sicherheit festlegen lässt. So ist zum Beispiel auch zu bedenken, dass der Phänotyp einer asthmatischen Atmung bei Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren nicht dauerhaft sein muss, sondern sich wieder zurückbilden kann.

 

Wenn wir mit unserer ursprünglichen Meldung eine Verunsicherung auf Seiten der Leser verursacht haben sollten, bitten wir dies vielmals zu entschuldigen. Den Text haben wir mittlerweile zurückgezogen, um keine zusätzliche Verwirrung zu stiften. Für die gerechtfertigte Kritik und die überzeugenden Argumente, die von Seiten des Instituts für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften und des Berufsverbands der Frauenärzte hervorgebracht wurden und die uns zu einer Richtigstellung des Sachverhalts bewegten, möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Insbesondere auch für die  Stellungnahme des Netzwerks Junge Familie und die umfassend ausgearbeitete  Stellungnahme von Herrn Prof. Dr. K. Pietrzik , Experte für Pathophysiologie der Ernährung am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften in Bonn, die eine Vielzahl von Schwachpunkten in der genannten Studie aufzeigt und für den wissenschaftlich interessierten Leser im Detail erläutert.