Chlamydia trachomatis

 

Chlamydia trachomatis gehört zu den weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Erregern. Etwa 15 % aller Frauen in Deutschland infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit diesen Bakterien.

Die Chlamydieninfektion führt unter anderem zu Entzündungen im Genitalbereich und der Harnwege. Die meisten infizierten Männer und Frauen haben jedoch keine Beschwerden. Unbehandelte chronische Infektionen der Frau können allerdings zu Entzündungen der Gebärmutter und der Eileiter mit Verwachsungen und nachfolgender Unfruchtbarkeit führen.

Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis kann durch Laboruntersuchungen festgestellt werden. Zur Behandlung (auch in der Schwangerschaft) werden Antibiotika eingesetzt.

 

 

 

Erreger und Übertragungswege

Bei den verschiedenen Chlamydien-Arten handelt es sich um kleine unbewegliche Bakterien. Es gibt z. B. Chlamydien, die Entzündungen im Urogenitalbereich und an der Augenbindehaut hervorrufen (Chlamydia trachomatis) und solche, die Infekte der Atemwege verursachen (Chlamydia pneumoniae).

Chlamydia trachomatis vermehrt sich in menschlichen Schleimhautzellen. Platzen diese Körperzellen, dann werden viele infektiöse, so genannte Elementarkörperchen freigesetzt, die bei sexuellem Kontakt (Übertragung auf den Partner) oder während der Geburt (Übertragung von der Mutter auf das Kind) neue Zellen befallen. Selten kann es auch beim Baden in ungechlorten Schwimmbädern zu einer Entzündung der Augenbindehaut mit Chlamydia trachomatis kommen.

 

 

 

Krankheitsbilder

Die akute Chlamydieninfektion des Erwachsenen im Urogenitalbereich verläuft häufig symptomlos. Nur etwa 30 % der infizierten Frauen bemerken z. B. einen ungewöhnlichen Ausfluss aus der Scheide, schmerzhafte Zwischenblutungen oder Schmerzen beim Wasserlassen. Weniger als 10 % der infizierten Männer haben eine eitrige Entzündung der Harnröhre.

Nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf, kommt es durch eine aufsteigende Infektion bei der Frau zur Entzündung von Gebärmutter und Eileitern sowie in seltenen Fällen des Bauchfells. Beim Mann können Entzündungen der Prostata und/oder der Nebenhoden auftreten.

Diese chronische Entzündung kann bei der Frau zu einer narbigen Verengung der Eileiter mit nachfolgender Unfruchtbarkeit oder Auftreten von Bauchhöhlenschwangerschaften führen. Ferner kann es im Anschluss an eine Chlamydieninfektion sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer begleitenden Gelenkentzündung kommen.

In der Schwangerschaft ist die Diagnosestellung besonders wichtig, da eine Chlamydia trachomatis-Infektion Ursache für einen vorzeitigen Blasensprung oder Frühgeburt sein kann. Während der Geburt kann es außerdem zur Infektion des Neugeborenen mit nachfolgender Bindehaut- und/oder Lungenentzündung kommen. Deshalb ist die Untersuchung auf Chlamydien Bestandteil der Schwangerenvorsorge.

 

 

 

Diagnose

Chlamydien sind sehr schwer anzüchtbar. Deshalb bedient man sich heute moderner molekulargenetischer Verfahren. Am sichersten ist die so genannte PCR-Methode, mit der das Erbgut dieses Erregers aus verschiedenen Körpermaterialien nachgewiesen werden kann. Diese Untersuchungsmethode ist insbesondere für die Diagnose akuter Infektionen geeignet. Untersucht werden Abstriche vom Muttermund (Zervix), der Harnröhre (Urethra) oder der Augenbindehaut. Die erste Portion (!) eines Urins („Anfangsstrahlurin"), der die infizierten Schleimhautzellen der Harnröhre enthält, ist ebenfalls geeignet.

Bei chronischen Verläufen gelingt der Bakterien-Direktnachweis oft nicht mehr. Hier kann man versuchen, die Diagnose durch die Chlamydien-Antikörperbestimmung im Blut zu stellen.

 

 

 

Therapie

Chlamydien-Infektionen werden (auch in der Schwangerschaft) mit Antibiotika behandelt. Der häufig ebenfalls infizierte Partner sollte unbedingt mitbehandelt werden, um Neuinfektionen nach Abschluss der Therapie zu verhindern.

Früh erkannte Infektionen heilen in der Regel folgenlos aus. Bei chronischen Infektionen ist eine Verklebung der Eileiter durch eine Antibiotika-Gabe jedoch nicht mehr rückgängig zu machen.

 

 

 

 

Wer sollte auf Chlamydien untersucht werden?

Bisher war die Untersuchung auf Chlamydien nur im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge und bei entsprechendem Krankheitsverdacht vorgesehen.

Ab dem 01.04.2008 können neuerdings auch alle beschwerdefreien Frauen bis 25 Jahre eine jährliche Urinuntersuchung auf Chlamydien kostenlos in Anspruch nehmen. Dieses Screening dient der Früherkennung bei sexuell aktiven jungen Frauen, denn durch eine rechtzeitige Therapie können ernsthafte Folgen einer Chlamydien-Infektion verhindert werden.

 

 

 

Chlamydiennachweis

Im Rahmen der Schwangerenvorsorge:

* Chlamydien-PCR im Urin (Anfangsstrahlurin)

Bei akutem Krankheitsverdacht:

* Chlamydien-PCR im Zervixabstrich, Urethralabstrich oder Urin (Anfangsstrahlurin) bzw. im Augenabstrich

Neu: Untersuchung 1x jährlich bei allen Frauen unter 25 Jahren

* Chlamydien-PCR im Urin (Anfangsstrahlurin)

Bei Verdacht auf chronische Infektion:

* Chlamydien-Antikörper im Blut